Studenten bauen neuartigen 3D-Drucker

 Nico Graßmann und Rick Storm haben einen innovativen 3D-Drucker entwickelt. Die Maschinenbau-Studenten der Fontys-Universität bauten ein Exemplar mit vier Druckköpfen. Dadurch ergeben sich völlig neue Möglichkeiten.

Er ist pechschwarz und trägt ein Logo namens „Multi Material“ sowie zwei Summenzeichen aus der Mathematik, die um 90 Grad gedreht sind. Ein Stück weiter unten auf dem Gehäuse sind zwei Namen zu lesen: Nico Graßmann und Rick Storm. Der 28-jährige Kaldenkirchener und der 27-Jährige aus Venlo haben etwas entwickelt und gebaut, dass es in dieser Form bislang auf dem Markt noch nicht gegeben hat.

Die Maschinenbaustudenten der Fontys-Universität in Venlo sind die Köpfe, die hinter einem 3D-Drucker stehen, der ein absoluter Prototyp ist. Seine Besonderheit: Statt einem gibt es vier Druckköpfe. Dadurch kann gleichzeitig mit verschiedenen Filamenten gearbeitet werden. Die Farben und die Temperaturen, die das Material braucht, können variieren, Übergänge gelingen nahtlos. „Die Druckknöpfe funktionieren nach einem Revolverprinzip. Sie drehen sich mechanisch von einer Düse auf die nächste“, erklärt Graßmann.

Im Kopf sind fünf Lüfter verbaut. Jeder kühlt ein Heizelement. Dazu kommt ein zusätzliches in der Mitte. Immerhin gilt es, vier Köpfe zu kühlen. Bei dem Produkt handelt es sich um das Ergebnis eines Großprojektes aus dem siebten Semester im Maschinenbaustudium an der niederländischen Hochschule. Alle Studenten erhalten Projektaufgaben. „Wir haben von unserem Dozenten die Aufgabe erhalten, einen 3D-Drucker zu bauen. Er meinte, wir würden das schon schaffen. Diese Aussage hat uns fast ein bisschen unter Druck gesetzt“, sagt Graßmann. Er und sein Kommilitone zeigten, dass das in sie gesetzte Vertrauen aber völlig berechtigt war.

Zweimal vier Projektstunden standen den Studenten wöchentlich in der Universität zur Verfügung. Für Graßmann und Storm wurde es ein Vollzeitjob. „Wir haben die acht Stunden an der Uni gearbeitet und danach zu Hause weitergemacht“, berichtet Storm. Neben seinem Studium betreibt er schon seit Längerem eine eigene Firma namens „3D Printen Rick“ in Venlo. „Ein Konzept soll am Ende nicht nur in der Theorie funktionieren, sondern auch in der Praxis. Aber mit jeder Lösung kommt ein neues Problem. Es gab wahnsinnig viel zu tüfteln“, erzählt der Kaldenkirchener Graßmann, der gebürtig aus dem Hunsrück stammt und für sein Studium nach Kaldenkirchen zog.

Das Wissen, dass sich die Studenten beim Bau des 3D-Druckes angeeignet haben, ging weit über den Maschinenbau hinaus. Die Druckköpfe an sich nahmen die meiste Zeit in Anspruch, wobei jeder der beiden einen eigenen konstruierte. Zudem stellte sich das Programmieren als überaus aufwendig heraus. Es seien reihenweise Treiber abgeraucht, erinnern sich Graßmann und Storm. Im September startete das Projekt. Anfang Dezember war der 3D-Drucker bautechnisch fertig. Die Programmierung nahm die ganze Weihnachtszeit in Anspruch. Eine erste Vorstellung hatte der innovative 3D-Drucker bereits, und zwar in der Ausstellung in De Maaspoort in Venlo.

Die Studenten haben schon mehrmals erfolgreich zusammengearbeitet. So gewannen sie etwa den ersten Preis bei einem Wettbewerb für Studenten, den eine auf Stoßdämpfer spezialisierte Firma ausgeschrieben hatte. „Wir haben ein mechatronisches Halte- und Verschlusssystem mit integrierter Dämpfung entwickelt“, erzählt Storm. Sie wollen ihren 3D-Drucker nun weiter optimieren und eventuell damit in Serie gehen. Nach dem Studium könnten sich der Deutsche und der Niederländer auch eine gemeinsame berufliche Zukunft vorstellen.

 

 

Quelle: Bianca Treffer, RP-online.de