Wenn künstliche Intelligenz Karnevalsmusik komponiert

 Der Oedter Tim Wedde hat sein Studium mit Bestnote abgeschlossen – mit einem außergewöhnlichen Projekt.

Tim Wedde ist 22 Jahre jung, kommt gebürtig aus Kempen, lebt aber seit seiner Jugend in Oedt  und war bis Juli dieses Jahres Student der Fontys Hochschule in Venlo. Dort schaffte er mit seiner Bachelor-Arbeit etwas absolut Außergewöhnliches: Er erhielt für seine Arbeit die Note 10. Das ist die höchste Bewertung, die man überhaupt erreichen kann – und eine absolute Seltenheit in den Niederlanden. Geschafft hat der kluge junge Mann das mit seiner Projektarbeit. Er baute ein System der Künstlichen Intelligenz (siehe Info-Kasten), das in der Lage ist, Musik durch einen Computer zu produzieren. Ein sehr komplexes Thema, das weltweit so noch nie gemacht worden ist.

Nach dem Studium hat er eine Stelle als Software-Entwickler bei einem Start Up-Unternehmen in Venlo-Blerick begonnen. Wie es dazu kam, Musik durch einen Computer „komponieren“ zu lassen, erklärt Tim Wedde mit einer ursprünglichen „Schnapsidee“ seines jetzigen Chefs. Dem kam die Idee für das Projekt nämlich beim Karneval. So kam es, dass der Heavy-Metal-Fan Tim Wedde ausgerechnet Karnevalsmusik auf Kopfdruck am Computer generiert. Er entschloss sich erst zwei Wochen vor der Deadline des Anmeldeschlusses zu dieser Art Projekt.

 

Wedde ist seit 13 Jahren Gitarrist und hatte so den Bezug zur Musik, als er sich entschloss, sein Bachelor-Projekt auf die Musik auszurichten. Dieser Weg der Prozessoptimierung gelingt nicht nur bei der Musik, sondern ist durchaus auch übertragbar auf andere Bereiche. Die Strukturen, die dazu führen, dass im Computer durch ein ausgeklügeltes Regelset die Grundlagen dafür geschaffen werden, dass er eigenständig „komponiert“, kann zum Beispiel auch auf Investitionen am Finanzmarkt und viele andere Bereiche übertragen werden. Insofern bieten die einmal gefundenen Strukturen viele Anwendungsmöglichkeiten weit über die Musik hinaus und sind durchaus universell anwendbar.

Mehrere Instrumente einbinden, das hat noch keiner geschafft

Das Projekt erwies sich für den Oedter Studenten als eine arge Herausforderung, die viel Einsatz erforderte. Teilweise zwang ihn das Projekt, bis zu 70 bis 80 Stunden Arbeit pro Woche zu investieren. Eine weitere Herausforderung: Seine Arbeit hat er in englischer Sprache vorgelegt. Aber es lohnte sich: So schaffte er bereits mehr als es eine Google-Anwendung kann, die es schon gibt. Die bezieht sich bisher lediglich auf ein Instrument, im Rahmen seiner Bachelorarbeit konnte Tim Wedde dies aber bereits auf zwei bis drei Instrumente ausdehnen. Das schaffte bisher noch keiner.

Neben dem Job macht er nun noch seinen Masterabschluss

 

Tim Wedde war Gymnasiast im Gymnasium Mülhausen, fand dann den Weg zur Fachhochschule Fontys nach Venlo, wo ihm die Praxisnähe und die eher familiären Strukturen am besten gefielen. Jetzt hat er eine Festanst

ellung im Start Up-Unternehmen Genzai in Blerick, wo er zu 80 Prozent arbeitet. So bleibt ihm noch Zeit, sich auf sein nächstes Ziel, den Masterabschluss vorzubereiten, den er als nächstes anstrebt.

Software Engineering, also das Entwickeln von Computerprogrammen, macht ihm „höllisch“ viel Spaß. Darin investiert er auch die allermeiste Zeit in seinem jungen Leben. Wenn ihm dann privat neben dem vielen Lernen und Tüfteln noch Zeit bleibt, kann man ihn beim TuS Oedt auf dem Sportplatz finden. Dort hält sich der 22-Jährige als Leichtathlet mit Sprint, Hoch- und Weitsprung fit hält.

 

Quelle: www.wz.de